Nach welchen Kriterien, wird eine etablierte Sportveranstaltung bewertet?
Nach der Anzahl der Zuschauer? Nach der Leistung der Athleten? Nach der gesamten Professionalität? Nach der Außendarstellung? Nach dem Budget? Nach dem Rahmen des Events? Nach dem Feedback der Zuschauer, der Athleten oder der Medien? Nach der Gestaltung des VIP-Bereiches?
Für die Organisatoren mit Sicherheit nach der Leistung der Sieger und Platzierten. Sie wiederspiegeln den sportlichen Wert des Wettbewerbes bzw. wie und ob die Veranstalter wirklich „Weltklasse“ am Start hatte. Sie dokumentieren die sportliche Hierarchie des Meetings, national und international. Mit 6,94 m bei den Frauen und 8,41 m bei den Männern sollte diese Frage zügig beantwortet sein, denn sie bedeuten den siebtbesten und zweitbesten Sprung des Jahres 2015! Damit hat das TMP-Weitsprung-Meeting zum x-ten Mal bewiesen, dass es in der Lage ist, mit allen Starterfeldern der vergangenen Jahre Weltklasse zu „produzieren“. Wenn man dann das Diamond League Meeting in Paris vom gleichen Tag (der Sieger springt 8,19 m!) betrachtet, stellt man ganz nüchtern fest, dass 3-mal soviel Geld in der Stad der Liebe nicht automatisch soviel Leistung erzeugt, wie in der „Stadt des Weitsprungs“. Springen müssen die Athleten selbst, aber alles, was im Umfeld für weite Sprünge förderlich ist, übernehmen wir. Deshalb sprach der Sieger Zarck Visser am Abend im VIP-Zelt immer wieder, vom „…besten Meeting der Welt“, und meinte dabei nicht, die 6.500 gefahrenen Kilometer, die das Team von Fahrdienstleiter Michael Zilling in 5 Tagen bewältigt hatte.
Deshalb fühlt sich Sosthene Moguenara hier einfach nur wohl und springt hier immer am Limit.
Deshalb schreibt der Manager von Norris Frederick (USA): “Norris immensely enjoyed the competition and has told me, it was the best Long Jump atmosphere he has ever been a part of !” Deshalb schreibt der Trainer von Xenia Stolz: „Ich (wir) möchte(n) mich (uns) nochmal für die Super Veranstaltung am Wochenende in Bad Langensalza bedanken. Ihr habt Emotionen rund um die Disziplin Weitsprung toll transportiert und das sage ich unabhängig von Xenias toller Leistung. Meetings dieser Art sind leider am Aussterben. Daher kann ich Euch nur ermutigen und bitten, dieses Event so lange wie möglich am Leben zu erhalten. So bekommt diese fantastische Disziplin die Bühne und uneingeschränkte Aufmerksamkeit, die es verdient.“
Deshalb hat die Weltklasse-Siebenkämpferin Claudia Rath in ihrer gesamten Karriere noch keinen „geileren Wettkampf“, als den in Bad Langensalza erlebt!
Deshalb war das Meeting 2015 ein Erfolg!
Die Basis für diesen Erfolg waren bei diesem „Glutofen-Springen“ aber unsere Kampfrichter (unter der Leitung von Sascha Mühlberger) und Helfer. Was diese, allesamt ehrenamtlich agierenden „Fans des Meetings“ am 03. und 04. Juli geleistet haben, ist mit Worten schwer zu beschreiben. Dann nochmal am Wettkampftag die (richtige) Entscheidung mitzutragen, die gesamte Anlage um 11.00 Uhr zu drehen, ist genauso Weltklasse, wie die Leistung der Athleten! Diese Menschen sind das Herz des Meetings, genauso wie die Firma TMP, dessen Chef Bernhard Helbing sich nicht zu schade war, selber mit Hand anzulegen – sensationell!
Auch das Sparkassen-Event der Kinder LA war wieder echt sehenswert, genauso wie das TMP-Schülerspringen – zwei Ereignisse, die eine echte Symbiose zum Hauptevent geworden sind. Und wer dann noch einen Blick ins (gefühlt 50 Grad warme) VIP-Zelt werfen konnte, wusste nicht, ob er sich gerade in Hamburg, Berlin oder München befindet.
Ende gut, alles gut? Bei weitem nicht! Eine Veranstaltung dieses Kalibers, mit einem halben Jahr Vorbereitungszeit, mit einem Budget eines mittleren fünfstelligen Betrages, mit fast 50 Helfern, vielen Sponsoren und Unterstützern dann vor knapp 400 Zuschauern (wenn auch bei 40 Grad) abzuhalten, macht perspektivisch wenig Sinn! Es ist als hätten wir einen Sportwagen kreiert, der schnell ist, unheimlich gut aussieht, die Energie nachhaltig nutzt, im Preis konkurrenzfähig ist und von den Probefahrern als absolut ausgezeichnet eingeschätzt wird… – ihn aber keiner kaufen möchte!
Sollte es hier wirklich weiter gehen, müssen Kräfte gebündelt werden – die der gesamten Sportevent-Landschaft Thüringens, die der Stadt Bad Langensalza, die des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, letztendlich die Kräfte aller Sportverantwortlichen, die wollen, dass das Thema Spitzensport und dessen Präsentation weiter auf der Agenda steht.
Jetzt können alle Beteiligten erst einmal eine Weile Stolz auf das Geleistete sein, aber bald schon sollte man genau darüber nachdenken, wie es weiter gehen soll?!?