Li fliegt in Bad Langensalza im letzten Versuch zu China-Rekord

Bad Langensalza. Chinese schafft bei Premiere mit 8,47 m den zweitweitesten Siegersatz in der Geschichte von Weitsprung der Weltklasse.

Das Knallbonbon hatte sich der Sieger aus China bis zum Schluss aufgehoben. Im sechsten Versuch flog Jinzhe Li bis auf 8,47 Meter. Danach gab es kein Halten mehr. Der Chinese verlor die landesübliche Zurückhaltung und jubelte ausgelassen mit den 700 Zuschauern im Salza-Park.

Neuer chinesischer Landesrekord, Platz vier in der Weltjahresbestenliste, zweitbeste Siegerweite in Bad Langensalza und 150. Acht-Meter-Sprung auf der Thüringer Anlage. „Perfekt“, entrang sich Konstantin Krause nur ein glückliches Wort.

Dabei waren auf die Sekunde genau zum Start des Männerwettbewerbs die ersten Tropfen gefallen. Zwar gab es keinen Dauerregen, doch die leichte Nässe bremste die Springer trotz flottem Rückenwinds ein wenig aus. Favorit Christian Reif rutschte im dritten Versuch sogar aus und vermied nur durch eine akrobatische Einlage einen ernsthaften Sturz. „Doch nach der Schrecksekunde hatte ich eine Blockierung im Sprunggelenk“, sagte Reif. Der Europameister von 2010 verzichtete den letzten Sprung und damit den Kampf um den Tagessieg. Reif lag da mit 8,04 m knapp hinter Li (8,15 m). „Es war schade, dass ich ihm kampflos den Tagessieg überlassen musste, aber 8,47 m wäre ich heute wohl nicht gesprungen“, sagte Reif, der in dieser Saison schon auf 8,49 m gekommen war.

Eine neuerliche Enttäuschung musste Sebastian Bayer hinnehmen. Der Europameister ausHamburg schied im Vorkampf als Neunter mit schwachen 7,58 m aus.

Camara muss tiefe Wunde am Finger nähen lassen

Seinen achten Platz (7,66 m) konnte Alyn Camara (Leverkusen) nicht verbessern. Der Vorjahreszweite hatte sich bei der Landung mit den Spikes den Finger der rechten Hand derart aufgerissen, dass er genäht werden musste. Der knallharte Camara verschob die kleine Operation nach den Wettbewerb und versuchte dick bandagiert noch einmal weiter zu springen.

Bei den Frauen beherrschte Sosthene Moguenara aus Wattenscheid mit 6,82 m das Feld. „Ich bin noch da“, grinste die Vorjahressiegerin, die in dieser Saison bisher im Schatten der Youngster Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und Lena Malkus (Münster). Die 20 Jahre alteMalkus kam in Bad Langensalza als Zweite auf 6,67 m. „Das war nach Problemen zu Beginn am Ende noch ganz in Ordnung. Es ist für mich nicht leicht, die 6,88 Meter vom Saisonbeginn aus dem Kopf zu bekommen. Man macht sich da Druck“, sagte Malkus, die in der Welt derzeit die Nummer drei ist.

Für die EM in Zürich haben Mogueanara, Malkus, Mihambo und Melanie Bauschke (Berlin) die Norm geschafft. „Die Entscheidung fällt also bei den deutschen Meisterschaften in Ulm“, sagte Moguenara, die im Vorjahr 7,04 m sprang. Bauschke hat im Augenblick die schlechtesten Karten. Sie kam im Salza-Park als Fünfte nur auf 6,35 m.

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